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Die Rahmenbedingungen der Gesundheitspolitik in Deutschland und Europa ändern sich in einer Schnelligkeit und Tiefe, die alle Ärztinnen und Ärzte vor tiefgreifende Veränderungen in der Berufsausübung stellt. Das Fachgebiet Pathologie ist davon in erheblichem Maß berührt.


 

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Zum einen sind die Mittel des Gesundheitswesens immer begrenzter, zum anderen kommen aber gerade auf dieses wichtige Querschnittsfach erhebliche Aufgabenausweitungen zu. Der Pathologe steht u. a. an zentraler Stelle in der Krebsdiagnostik. Sein Urteil beruht auf der nicht automatisierbaren, jeweils individuellen ärztlichen Begutachtung des Gewebes oder der Zelle.

Der Bundesverband Deutscher Pathologen hat als berufsständische Vertretung des Fachgebietes Pathologie (Pathologie und Neuropathologie) in enger Kooperation mit der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Pathologie die Entwicklung von Gesundheitspolitik, Medizin und Technik sowie des Fachgebietes diskutiert und die Handlungsnotwendigkeiten daraus abgeleitet.
Die Herausforderung wird sein

  • das Fachgebiet nach außen sachkundig und mit Weitblick zu vertreten
  • allen Mitgliedern rasch profunde Analysen  bereit zu stellen, um ihnen schnelle und flexible Reaktionen zu ermöglichen

Die Strategie des Berufsverbandes wird sich an folgenden Thesen über die Zukunft des Fachgebietes orientieren:

  1. Die Zukunft der Pathologie liegt in ihrer entscheidenden Rolle in den Bereichen Diagnostik, insbesondere Tumordiagnostik und den damit verbundenen zunehmenden prognostischen und prädiktiven Aussagen sowie Qualitätssicherung in der Medizin. Das Gewicht der Pathologie in der Medizin insgesamt wird dadurch noch verstärkt.

  2. Eine im Rahmen der Grundlagenforschung und in der klinischen Diagnostik starke Universitätspathologie ist unverzichtbare Basis der zukünftigen Pathologie. Die Innovationen aus dem universitären Bereich integrieren das Fachgebiet in die Spitzenmedizin und werden seine Vitalität auch im außeruniversitären Bereich durch die Entwicklung neuer diagnostischer Ansätze sichern.

  3. Leistungsstarke Institute in freiberuflicher Trägerschaft und in Krankenhäusern garantieren die Umsetzung der stetigen Weiterentwicklung des Fachgebietes in die flächendeckende Versorgung der Patientinnen und Patienten mit präventiver und kurativer Diagnostik, insbesondere in der Tumormedizin. Enge Kooperation und ggfs Verzahnung mit der universitären Pathologie werden das Fachgebiet stärken.

  4. Das Alleinstellungsmerkmal der Pathologie ist das breite, medizinische Querschnittswissen auf hohem Niveau. Es ist für die Kooperation mit den Fächern der unmittelbaren Krankenversorgung unverzichtbar.

  5. Die bisherigen Fachgebietsgrenzen  in den Weiterbildungsordnungen müssen den Erfordernissen der molekularen Medizin entsprechen und ggfs angepasst werden. Dies wird in engem Kontakt  mit den angrenzenden Fachgebieten geschehen. Der Zusammenhang mit der Morphologie ist dabei stets die Basis, wird aber nicht darauf beschränkt bleiben.

  6. Die immer frühere Erkennung von Krankheiten, die immer individuellere Therapie und die Rolle der Pathologen als weichenstellende Diagnostiker führen zum verstärkten Einsatz komplexer Methoden wie z. B. der Immunhistochemie und Molekularpathologie.

  7. Die Bedeutung der Krebsregister wird zunehmen. Pathologen üben darin u. a. aufgrund ihrer sektorenübergreifenden Tätigkeit eine Schlüsselfunktion aus.

  8. Moderne Pathologie ist wegen der medizinischen, technischen und finanziellen Anforderungen nicht denkbar ohne größere Institute sowie Kooperationen, Netzwerke und Verbünde, vorrangig innerfachlich, auch im Bereich der Weiterbildung, aber auch fachübergreifend.

  9. Die verstärkte Interdisziplinarität der zukünftigen Medizin erfordert Anstrengungen der Pathologen bei der Standardisierung  in der Bearbeitung des Materials, der Befunderhebung, der Nomenklaturen und der angewandten Methoden.

  10. Eine modifizierte Obduktionspathologie,  z. B. Teilsektionen, Kopfsektionen oder postmortale Punktionstätigkeit, wird neben  die klassische Obduktionspathologie als weiterhin unverzichtbarer Bestandteil im Werdegang und der Berufsausübung von Pathologen treten. Die Obduktionspathologie ist auch zukünftig als Zweitmeinungssystem im Rahmen eines umfassenden Qualitätsmanagements in den Kliniken unverzichtbar.

  11. Die Zytopathologie ist ein gelegentlich unterschätzter integraler Bestandteil der Allgemeinen und Speziellen Pathologie  mit gutem Zukunftspotential. Sie wird aufgrund ihrer ambulanten Durchführbarkeit und frühen, weichenstellenden Funktion für eine weiterführende Diagnostik und Therapie dazu beitragen, Kosten in der ambulanten und stationären Krankenversorgung zu senken.

  12. Der persönliche Kontakt von Pathologen und Patienten wird zunehmen, insbesondere in der Tumormedizin.

  13. Management- und Kommunikationsfähigkeit sind zukünftige Schlüsselqualifikationen von Pathologen. Sie werden zu rationelleren Betriebsabläufen und zum Ausbau der Kommunikationstechnologie, insbesondere auf der Basis der virtuellen Mikroskopie als Plattform für zeitgemäßes Informationsmanagement führen.

  14. Die politische Durchsetzungskraft des Fachgebietes erfordert  intelligente neue Verbünde, z. B. mit medizinischen Partnern, Selbsthilfegruppen und Stiftungen auf allen Ebenen.