OPG-Spezial: 
Pathologische Diagnostik -
Schlüssel zur personalisierten Medizin 
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Dünndarmschleimhaut in typischer Form von finger- bzw. blattförmigen Fortsätzen, die sog. Zotten, bearbeitet mit Photoshop.


05.12.2025

Gemeinsame Stellungnahme des Berufsverbands Deutscher Pathologinnen und Pathologen (BDP) und der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP)
Die Pathologie arbeitet nach klaren und hohen Qualitätsstandards – BDP und DGP nehmen Stellung zum Vorfall am Klinikum Bremen-Mitte

Am Dienstag, den 02.12.2025, wurde durch einen Bericht des Bremer Regional- und Lokalmagazins „buten un binnen“ öffentlich bekannt, dass es am Klinikum Bremen-Mitte über einen Zeitraum von mehreren Monaten in 34 Fällen fehlerhafte Bewertungen eines Biomarkers bei Brustkrebsbefunden gegeben hat. In der Folge haben die betroffenen Patientinnen eine Antikörpertherapie und in einigen Fällen eine Chemotherapie erhalten, obwohl dies nicht nötig gewesen wäre. Der Berufsverband Deutscher Pathologinnen und Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) nehmen die Berichte mit großer Betroffenheit zur Kenntnis. Das Mitgefühl von BDP und DGP gilt den betroffenen Patientinnen und ihren Angehörigen.

In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich über 500.000 Krebsdiagnosen, darunter ca. 75.000 Brustkrebs-Diagnosen von Fachärztinnen und Fachärzten für Pathologie gestellt. PathologInnen in Deutschland arbeiten grundsätzlich nach hohen Qualitätsstandards. Diese umfassen Maßnahmen der internen und externen Qualitätssicherung, zu denen Zertifizierungen und Akkreditierungen der Pathologie-Einrichtungen sowie die Teilnahme an Ringversuchen gehören. Im Bereich der Krebsmedizin kommen weitere Maßnahmen hinzu, die sich aus den Empfehlungen der S3-Leitlinien und den Anforderungskatalogen für die zertifizierten Organzentren der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ergeben. Außerdem gibt es umfangreiche Trainingsangebote für die Bewertung von Biomarkern. Wie es trotz dieser innerhalb des Fachs und den Versorgungsstrukturen vorgegebenen Qualitätsstandards und Fortbildungsangeboten zu den berichteten fehlerhaften Bewertungen im Klinikum Bremen-Mitte kommen konnte, muss vor Ort sorgfältig aufgeklärt werden. Hierzu gehört auch die Überprüfung der Rahmenbedingungen im Klinikum Bremen-Mitte und im Pathologie-Institut. Es ist zu hinterfragen, inwieweit strukturelle Probleme der Einrichtung zu der Situation beigetragen haben könnten. 

In der vielfältigen Berichterstattung zu dem Vorfall am Klinikum Bremen-Mitte werden nach Auffassung von BDP und DGP auch Informationen verbreitet, insbesondere zum Thema Qualitätssicherung in der pathologischen Diagnostik, die wahlweise verkürzt dargestellt oder unzutreffend sind. Dies trägt zu der nachvollziehbaren Verunsicherung von Patientinnen infolge der Medienberichterstattung bei. Deshalb beziehen BDP und DGP Stellung zum Thema Standards, Qualitätssicherung und Arbeitsweise in der Pathologie. Die Stellungnahme steht nachfolgend zum Download zur Verfügung.