OPG-Spezial: 
Pathologische Diagnostik -
Schlüssel zur personalisierten Medizin 
Jetzt lesen

Dünndarmschleimhaut in typischer Form von finger- bzw. blattförmigen Fortsätzen, die sog. Zotten, bearbeitet mit Photoshop.


25.11.2025

Neues OPG-Spezial: Pathologische Diagnostik – Schlüssel zur Personalisierten Medizin

Keine personalisierte Medizin ohne Pathologie: Die neue OPG-Sonderausgabe der Presseagentur Gesundheit (pag) befasst sich intensiv mit der Pathologie als Schlüssel für die personalisierte Medizin. Das OPG-Spezial zeigt, wie grundlegend und unverzichtbar die Pathologie für die heutige, individuelle medizinische Versorgung ist.

„Die pathologische Diagnostik liefert die Grundlage, auf der Behandlungsstrategien überhaupt erst aufgebaut werden können – etwa ob eine Operation sinnvoll ist, welche Medikamente wirken oder ob eine Thera­pie anschlägt. Um die Patientinnen und Patienten bestmöglich zu behandeln, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Pathologinnen und Pathologen und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten. Ebenso zentral ist der Schulterschluss zwischen Pathologie und pharmazeutischer Industrie, um neue Therapien entwickeln oder bestehende Therapien weiterentwickeln und so noch zielgerichteter einsetzen zu können “, betont Prof. Dr. Ludwig Wilkens, Präsident des Berufsverbands Deutscher Pathologinnen und Pathologen (BDP).

Die Publikation bietet einen kompakten und gut verständlichen Überblick über die Bedeutung der Pathologie in einer Zeit, in der Diagnostik und Therapie immer enger verzahnt sind. Sie zeigt

  • wie sich die Pathologie vom historischen Obduktionsfach zu einer hochmodernen, molekular arbeitenden Disziplin entwickelt hat,
  • wie digitale Verfahren, Next-Generation-Sequencing, Liquid Biopsy und KI-gestützte Analysen die pathologische Diagnostik verändern,
  • welche Rolle die Pathologie im komplexen Alltag der onkologischen Versorgung spielt,
  • und welche strukturellen Hürden einer breiten Umsetzung personalisierter Medizin noch entgegenstehen.

Hintergrundbeiträge und Interviews mit führenden Expertinnen und Experten – darunter Gesundheitsökonom Prof. Jürgen Wasem, Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, BDP-Präsident Prof. Ludwig Wilkens und BDP-Vizepräsidentin Prof. Annette Lebeau , dem Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, Prof. Christoph Röcken und Prof. Reinhard Büttner (Universität Köln) – geben Einblicke in die klinische Praxis, zeigen Versorgungslücken auf und verdeutlichen, warum die Pathologie in politischen Reformprozessen, wie der Krankenhausreform, häufig nicht adäquat berücksichtigt und bewertet wird. Das Beispiel der Krebspatientin Bärbel Söhlke, macht greifbar, wie entscheidend präzise Diagnostik für Therapieerfolge ist.

Die Kernaussagen auf einen Blick:

Diagnostik entscheidet über die Therapie

Pathologinnen und Pathologen bestimmen die Eigenschaften eines Tumors (Biomarker). Erst durch die histologischen, immunhistochemischen und molekularen Befunde wird eine präzise Therapieentscheidung ermöglicht. Ohne diese Diagnostik bleibt personalisierte Medizin ein Versprechen ohne Basis.

Biomarker gewinnen rasant an Bedeutung

Die Zahl prädiktiver Biomarker steigt stetig. Sie verbessern die Therapieplanung und eröffnen neue Optionen – benötigen aber eine qualitätsgesicherte Bestimmung. Die Pathologie trägt diese Verantwortung, oft ohne angemessene Abbildung im Vergütungssystem.

Präzisionsmedizin braucht stabile Strukturen

Projekte wie das nNGM beweisen den Nutzen molekularer Diagnostik. Doch ohne nachhaltige Finanzierung drohen erfolgreich aufgebaute Strukturen zu versanden. Dann bleiben Projekte und Modellvorhaben mit guten Absichten zurück, eine flächendeckende Versorgung gerät jedoch in weite Ferne.

Vergütung bildet diagnostische Realität nicht ab

Das ambulante und stationäre System ist lückenhaft. Vor allem im DRG-Bereich fehlt die Abbildung von Biomarker-Analysen. Das gefährdet den Zugang zu modernen Therapien und bremst Innovation.

Qualitätssicherung ist unverzichtbar

Ringversuche, Validierungen und Fortbildungen sind zentraler Bestandteil der pathologischen Diagnostik. Die Publikation zeigt detailliert, wie aufwändig Qualitätssicherung ist – und dass sie zwingend refinanziert werden muss.

Pathologische Diagnostik ist eine Investition in wirksame und wirtschaftliche Versorgung

Kostenintensiv ist in der Regel die Therapie, nicht die Diagnostik. Am Anfang der Patient Journey und im weiteren Behandlungsverlauf nimmt die pathologische Diagnostik möglichen Schaden von den Patientinnen und Patienten. Sie wirkt zielgerich­tet und therapiesteuernd und verhindert unnötige Behandlungen und die Vergeudung von Mitteln.

Pathologie bei gesundheitspolitischen Entscheidungen einbinden und berücksichtigen

Der BDP sieht in der aktuellen Ausgabe einen wichtigen Beitrag zur gesundheitspolitischen Debatte. Personalisiert behandeln heißt personalisiert diagnostizieren. Dafür braucht es klare politische Rahmenbedingungen, sektorenübergreifende Vergütungsmodelle und eine bessere Sichtbarkeit der Pathologie in allen Reformprozessen. Eine starke Pathologie ist die Voraussetzung dafür, dass personalisierte Medizin gelingt und in der Regelversorgung ankommt.